Profitipps vom Produzenten
Zierpflanzenbau
Die optimale Temperatur liegt bei 19°C, um das Längenwachstum zu reduzieren empfiehlt sich eine Tagtemperatur von 18° und eine Nachttemperatur von 20°C. Zum Ende der Kultur ist es von Vorteil die Temperatur um 2 bis 3°C abzusenken, dies führt zu einer besseren Ausfärbung und einem stabileren Aufbau.
Zusatzlicht ist bei den frühen Sätzen von Vorteil. Man sollte jedoch nicht mehr als 16 Stunden pro Tag belichten (min. 8 Stunden Dunkelheit). Optimal sind 14 Stunden mit einer Tageslichtsumme von 60 klxh, das mindestens für die ersten 30 bis 40 Tage der Kultur bringt eine dementsprechende Kulturzeitverkürzung.
Durch die CO² Begasung kann die Kulturzeit um weitere 8% (im Mittel) verkürzt werden. Eine optimale Konzentration ist 900-1100 ppm während der Lichtstunden. In der Nacht ist eine Begasung nicht notwendig, da sie keinen Effekt hat.
Zu Beginn der Kultur ist es wichtig N in die Pflanze zu bekommen, da sie durch die Überwinterung fast kein N mehr im Substrat hat. Wichtig ist das man auf einen hohen Anteil von Nitrat achtet, da dieser direkt pflanzenverfügbar ist. Es wird empfohlen ausgeglichen bzw. N-K betont zu düngen. Bei den blauen Sorten ist es wichtig darauf zu achten, dass man phosphorarme Dünger verwendet, da Phosphor die Verfügbarkeit des AL-Sulfates negativ beeinflusst.
Des Weiteren empfehlen wir zu Beginn der Kultur speziell Eisen mit zu düngen, da gerade die frühen Hortensien sehr schnell einen Eisenmangel aufweisen können.
Wir liegen mit dem PH-Wert der Blauen Hortensien im Durchschnitt bei 4,2 und empfehlen daher eine einmalige Düngung mit AL-Sulfat von 1,5% ( 15g/L Wasser) innerhalb der ersten 3 bis 4 Wochen. (Konzentrationen bitte nur bei AL-Sulfat anwenden nicht bei Kalialaun!)
Bitte spritzen sie die Hortensien direkt nach dem Antreiben einmal gegen Botrytis, da es bei der frühen Treiberei doch schon mal zu Fäulnis kommen kann, wenn die Pflanzen neu im Saft stehen. Des Weiteren ist gerade bei weißen Hortensien eine Behandlung gegen Schnecken von Vorteil.
Als gutes Mittel für den Hemmstoff hat sich in den letzten Jahren neben Alar auch Desmel als wirksam gezeigt, es ist jedoch wichtig die Konzentrationen zu beachten. Bei Hortensien ist Desmel zugelassen gegen Blattflecken, was aufgrund des neuen PS-Gesetzes sehr wichtig ist. Zur Regulierung des Längenwachstums sind Konzentrationen von 0,02 bis 0,03% ohne Probleme einzusetzen. Häufigkeit und eventuelle Erhöhung der Konzentration ist sehr stark von der Kultur- bzw. Klimaführung und der Witterung abhängig. Wir empfehlen daher ein langsames Herantesten an höhere Konzentrationen. Des Weiteren sollte man kurz bevor die Blütenblätter sichtbar sind mit Desmel aufhören, da es zu Blütenverfärbungen führen kann.
Wir hoffen, Ihnen hiermit einen guten Start in die Hortensiensaison gegeben zu haben. Wenn Sie weitere Fragen zu den oben genannten oder andern Themen haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass alles nur Empfehlungen sind und wir keine Haftung im Schadensfall übernehmen können.
Längenwachstum lässt sich natürlich auch über Kulturtechniken einschränken. Andreas Pellens hat zu diesem Thema seine Meisterarbeit geschrieben. Lesen Sie dazu die „Profitipps vom Produzenten“ weiter unten auf dieser Seite.
Baumschule
Um kompakte und stabile Pflanzen zu produzieren empfiehlt es sich die Lüftungen weitestgehend zu öffnen. Je kühler die Hortensien kultiviert werden, desto stabiler der Aufbau und desto intensiver ist die Ausfärbung. Frost muss allerdings verhindert werden.
Die Lüftungstemperatur sollte der nächtlichen Durchschnittstemperatur angepasst werden. Die maximale Differenz sollte ca. 5-8°C nicht überschreiten. Das heißt, ist die durchschnittliche Nachttemperatur bei ca. 5°C sollte Tagsüber spätestens ab 10-12°C die Lüftung geöffnet werden. Liegt die Differenz zu hoch fördern wir das Längen-wachstum unnötig und die Hortensien werden weicher im Aufbau.
Es ist ebenfalls wichtig darauf zu achten das unnötige Feuchtigkeit abgelüftet wird. Sollten in einer kalten Zeit die Lüftungen geschlossen bleiben empfiehlt es sich bei hoher Luftfeuchtigkeit diese 1 bis 2 mal am Tag abzulüften, da sonst ebenfalls ein weicher langer Pflanzenaufbau die Folge ist.
Das Substrat sollte eine grobe Struktur haben und sehr Luftdurchlässig sein. Alle großen Substratlieferanten haben fertige Hortensienmischungen, wir empfehlen auf diese zurückzugreifen. Fragen Sie hierzu am besten direkt einen unserer Außendienstler, die jeweils ebenfalls Substrate anbieten und die Anforderungen an ein Hortensien-Substrat kennen.
Das Substrat sollte mit ca. 3,0kg/m³ Osmocote Exact Standard (15-9-12-2,5Mg) 5-6M und 200g/m³ Micromax (Spurenelemente) aufgedüngt werden.
Für blaue Hortensien sollte der pH-Wert auf ca. 4,5-4,8 eingestellt werden und eventuell 1kg/m³ Al Sulfat mit eingemischt werden oder man taucht die Hortensien vor dem Topfen in einer Al Sulfat Lösung.
Für rote, rosa und weiße Hortensien darf kein AL-Sulfat verwendet werden und der pH-Wert sollte auf 5,5 eingestellt werden.
Die Nachdüngung sollte nur nach Abstimmung mit einem Berater der Firma ICL erfolgen, da auch die Wasserqualitäten eine große Rolle spielen können.
Lässt die technische Ausstattung es zu die Hortensien flüssig nachzudüngen mittels Dosatron oder EC-Geregelter Düngung empfehlen wir zu Beginn der Kultur (nach dem Einwurzeln in den Container) mit Universol weiß (15-0-19-2Mg) je nach Bedarf ca. 1-2 Mal pro Woche mit 1,0g/l zu Düngen. Universol weiß kann auch nach jeder 2-3 Düngung durch Universol orange (16-5-25-3,4Mg) ersetzt werden.
Es empfiehlt sich pro 25kg Universol 200g Tenso Iron ( Fa. Yara) mit in der Stammlösung aufzulösen, um die Eisenversorgung sicherzustellen und eine kräftige Laubfärbung zu erhalten.
Haben sie die technische Ausstattung nicht, empfehlen wir zur Nachdüngung (nach dem Einwurzeln in den Container) mit Osmoform (19-5-13-2Mg), ca. 1,5-2,0g/l nachzulegen.
Bei Bedarf kann auch mittels Blattdüngung gearbeitet werden, hier empfiehlt sich zu Beginn der Kultur mit Peters Professional Foliar Feed (27-15-12), in mehreren Anwendungen mit 1,0g/l zu spritzen. Zum ende der Kultur sollte dann zu Peters Professional Combi-Sol (6-18-36-3 +SpE) gewechselt werden.
In diesem Jahr liegen wir mit dem PH-Wert der Blauen Hortensien bei 4,2. Wir empfehlen daher eine einmalige Düngung mit AL-Sulfat von 1,5% ( 15g/L Wasser) vor dem Topfen der Hortensien.(Konzentrationen bitte nur bei AL-Sulfat anwenden nicht bei Kalialaun!). Es ist auch möglich die Hortensien vor den Topfen in einer Stammlösung zu tauchen, es ist nur zu beachten, das das Laub und die Knospen mit klarem Wasser abgespült werden.
Bei der Hortensientreiberei ist im Normalfall kein Pflanzenschutz nötig. Einzig Blattläuse und Botrytis können ein Problem darstellen. Gegen Blattläuse ist Pirimor Granulat recht gut verträglich und gegen Botytis hat sich Switch und Teldor bewährt. Es ist jedoch die Verträglichkeit im einzeln zu Prüfen, da der Entwicklungsstand der Pflanze entscheidend ist.
Diese Empfehlung ist in Zusammenarbeit mit der Firma ICL entstanden. Wir bitten Sie daher in Fragen zu Substratdüngung und zur Nachdüngung sich mit Ihrem zuständigen ICL-Fachberater in Verbindung zu setzen.
Wir hoffen Ihnen hiermit einen guten Start in die Hortensiensaison gegeben zu haben. Wenn Sie weitere Fragen zu den oben genannten oder andern Themen haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass alles nur Empfehlungen sind und wir keine Haftung im Schadensfall sowie keine Zulassungsrechtlichen Konsequenzen übernehmen können.
Um ein zu starkes Längenwachstum zu verhindern kann man die Hortensien auch bis zu 1 Mal pro Woche mit Alar (0,1-0,4%) oder Desmel/Tilt (0,02 ? 0,03%) stauchen. Häufigkeit und eventuelle Erhöhung der Konzentration ist sehr stark von der Kultur- bzw. Klimaführung und der Witterung abhängig. Wir empfehlen daher ein langsames Herantesten an höhere Konzentrationen. Des Weiteren sollte man kurz bevor die Blütenblätter sichtbar sind mit Desmel/Tilt aufhören, da es zu Blütenverfärbungen führen kann.
Geschäftsführer und Gärtnermeister Andreas Pellens
Hemmen des Längenwachstums funktioniert auch durch spezielle Kulturtechniken. Lesen Sie dazu mehr in unseren Profitipps für Produzenten.
Hemmen des Längenwachstums
Die Möglichkeit, Kulturtechniken zur Wachstumsregulierung von Hortensien einzusetzen, ist oft eine Frage der Wirtschaftlichkeit und man muss sich die Frage stellen, ob der erzielte Erfolg in Relation zum personellen Aufwand steht. Das war bei den meisten Varianten leider oft nicht der Fall. Jedoch sollte man gerade im Hinblick auf den Wunsch der Kunden nach mehr Umweltschutz diese Möglichkeiten nicht außer Acht lassen.
Durch die folgenden Maßnahmen ist in der Vergangenheit eine Reduzierung des Längenwachstums erzielt worden. In wie weit sie praxisgerecht sind und auch eingesetzt werden können, werden wir erläutern.